„SPIEGEL ONLINE” ist sich für Schlagzeilen nie zu schade. Heute brechen die Aufträge im deutschen Maschinenbau um 43% ein. Und das „zum elften Mal in Folge”. Wenn man das so liest, könnte man den Eindruck gewinnen, der deutsche Maschinenbau würde nur noch aus einer kleinen Butze in Hintertupfingen bestehen.
Wenn man berücksichtigt, dass es um die Zahlen vom August im Vorjahresvergleich geht, sieht das alles gleich weniger schlimm aus. Man muss „SPIEGEL ONLINE” zugestehen, dass das auch so im Text steht, irgendwo zwischen Attributen wie „desaströs”, „massiv” und „rasant”. Den großen Einbruch hatten wir im Verlauf des vierten Quartals 2008 im Zusammenhang mit der Pleite der Lehman Brothers. Seitdem bringt „SPIEGEL ONLINE” jeden Monat so eine Horrormeldung. Tatsächlich ist es so, dass der Auftragseingang dieses Jahr auf niedrigem Niveau verharrt. Würde man das jeden Monat auch so formulieren, wäre die Meldung ungefähr so erfrischend wie die Mitteilung eines Beifahrers an den Fahrer: „Es ist immer noch rot!” Es handelt sich bei dem Artikel eben nicht um eine Meldung, sondern um Effekthascherei, um nicht zu sagen Panikmache.
Eins jedoch finde ich erfreulich: Nach der Logik von „SPIEGEL ONLINE” ist die Krise in Kürze vorbei. Zwar werden die Auftragseingänge weiter auf niedrigem Niveau verharren, in den Zahlen (die „SPIEGEL ONLINE” verwendet) wird sich das aber nicht mehr niederschlagen.