Heute wurde auf ZDF die Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises wiederholt. Volker Pispers und Rainald Grebe finde ich ja sowieso uneigeschränkt klasse. Fasziniert hat mich aber außerdem eine Künstlerin namens Dota Kehr, die sich selbst „Kleingeldprinzessin“ nennt. Sie trägt tolle Kompositionen vor, auf der Gitarre ausgefeilt arrangiert, und singt dazu zu Herzen gehende, tiefe Texte. Bemerkenswert finde ich auch ihre durchaus humorvolle Ansage.
Hier noch ein anderes Fundstück von Youtube. Schaut selbst mal, da gibt's eine ganze Menge.
„Was mach Lena beim Grand Prix?“, möchte ich fragen, aber der Satz bleib mit im Halse stecken.
Was denkbar ist, gibt es auch. Heute: Rollator-Modding. Da ich Alter bisher stets mit Zurückhaltung verbunden habe, möchte ich unter beschossenem Weltbild ausrufen: „Jugendwahn!“
Als die Finanzkrise nach der Lehman-Brothers-Pleite so richtig losgebrochen war und die Zeitungen über die Mortgage Backed Securities schrieben, die Finanzprodukte, die die Krise ausgelöst hatten, fiel mir auf, dass es einen frühen Indikator für den Beinahezusammenbruch gab. Ich hatte gelegentlich in meinen Spam-Ordner geschaut und dabei etliche E-Mails bemerkt, die „Mortgage“ im Betreff trugen. Ich hatte das Wort damals extra nachgeschlagen und herausgefunden, dass es „Hypothek“ heißt. Im Nachhinein war es sonnenklar, dass es nicht gutgehen kann, wenn Kredite mittels Spam vertrieben werden.
So langsam geht es wieder los. Eine der wenigen Mails, die es mal durch meinen Filter geschafft hat, trug den Betreff: „Financial Loan Firm Ltd“. Ihr Text:
Are you a business man or woman ? Are you in any financial mess or do you
need funds to start up your own business? Do you need loan to settle your
debt or pay off your bills or start a nice business? Do you have a low credit
score and you are finding it hard to obtain capital loan from local banks/
other financial institutes? here is the great opportunity for you apply.
Darunter ein Formular, in das man Name, benötigten Betrag, Dauer, Land, Telefonnummer, Geschlecht und monatliches Einkommen eintragen soll, gefolgt von einer E-Mail-Signatur mit einer Telefonnummer auf den Französischen Antillen. Das war die zweite oder dritte Mail dieser Art, die mich erreicht hat. Mag sein, dass sie einem diesmal gar keine Kredite geben wollen, sondern nur Gebührenvorschüsse abzocken wollen.
Ansonsten: Herr Bernanke, es wird Zeit! Machen Sie mir nicht den Greenspan.
Ich geb's ja zu, manchmal surfe ich ein wenig ziellos im Word Wide Web und verirre mich dabei auch in Ecken, in denen sich kaum jemand freiwillig herumtreibt, genauso, wie ich in Spaziergänge gerne mal Industriegebiete einflechte, um zwischendurch eine besondere Stimmung aufzunehmen. Mein virtueller Spaziergang führte mich heute aus aktuellem Anlass in den Pressebereich von „MasterCard“. Zu Wikileaks und Pressefreiheit war da, wie fast zu erwarten war, nichts zu finden. Aber unter „Unternehmen“ habe ich einen schönen Satz gefunden:
Dabei wurde das Leistungsspektrum der Karte ständig erweitert und so weit individualisiert, dass jeder Kartennutzer eine MasterCard® Karte bekommen kann, die seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
Gut, nicht jeder. Als Kartennutzer sollte man beeindruckt sein, dass es nur um Wünsche und Bedürfnisse geht, und gar nicht um Solvenz. Ich wollte daraus einen Witz machen, aber dafür fehlt es an der Neuigkeit. An seine Stelle muss eine Einsicht treten. Die westliche Wirtschaft wird immer weniger getrieben von Innovation, Wertschöpfung und solidem Wirtschaften, sondern immer mehr von Vermarktung. Ohne Rücksicht auf Verluste. Im Wortsinn. Kredite werden gegen Zins verkauft an Kunden, die sie niemals werden zurückzahlen können. Auf der anderen Seite werden die verbrieften Forderungen gegen Provision an die Anleger gebracht. „MasterCard“ lügt hier nicht einmal.
Viele sagen, sie würden nicht mehr in Aktien oder Aktienfonds investieren, weil sie sich schon einmal die Finger verbrannt hätten. Dabei ist es so einfach.
Ganz klare Ausstiegssignale:
Auf „n-tv“ und „N24“ werden die Vorteile von Aktien und Aktienfonds gepriesen.
Ihr Bankberater ruft an, um den Kauf von Aktien oder Aktienfonds zu empfehlen.
Ganz klare Einstiegssignale:
„Spiegel online“ richtet einen Liveticker zur Wirtschaftskrise ein.
Auf n-tv und „N24“ werden steigende Aktienkurse ausgeschlossen, weil das Vertrauen in die Märkte fehle.
Ihr Bankberater ruft an, um Ihnen eine Rentenversicherung zu verkaufen.
Dies ist selbstverständlich keine Anlageempfehlung.
Manchmal wird es morgens mit dem Bus so knapp, dass ich es nicht mehr zum Bäcker schaffe und sich mein Frühstück an der Tankstelle besorgen muss. Normalerweise ist die morgendliche Eile meiner Stimmung nicht zuträglich. Heute aber wurde der Bug zum Feature. Als ich bei der Verkäuferin mein Frühstück bestellt hatte, ergab sich folgender Dialog:
Sie: Eins fünfundneunzig bitte. Ich gebe 2,45 €. Sie: Da fehlt noch was. Ich: Das sind zwei fünfundvierzig. Sie: Ich dachte, Sie wollten mir fünfzig Cent geben. Ich: Ich dachte, Sie wollten mir fünfzig Cent geben. Sie: Nicht die Worte im Mund umdrehen!
Sie gab mir trotzdem 50 Cent, wir lachten, und ich hatte meinen morgendlichen Stress vergessen.
Ich gehöre zu den Menschen, die gerne einen Kugelschreiber mit sich führen. Die sind meistens so lang, wie eine Jackentasche breit ist. In der Folge verkeilen sie sich dort und stoßen Löcher in die Ecken, durch die sie exakt hindurchpassen. Wenn man nicht aufpasst, sammeln sie sich im Futter. Viele Modelle hätten einen kleinen Bügel, mit dem man sie an den Taschenrand klemmen könnte – wenn er nicht zuverlässig abbrechen würde. Selbst wenn er das nicht täte, neigen Hemden dazu, so lange an der Innentasche der Jacke zu scheuern, bis sie den Bügel über die Kante befördert haben. Mit den bekannten Folgen. Der Kugelschreiber verklemmt sich in der Tasche, stößt ein Loch hinein und verschwindet durch dieses zu seinen Freunden im Innenfutter.
Der Mensch konstruiert Weltraumteleskope und Teilchenbeschleuniger. Da muss es doch auch eine Lösung für dieses kleine Problem geben.
Schon oft habe ich gesehen, dass die 0800330**** versucht hat, mich anzurufen. Das ist so eine Kostenlosnummer. Gestern haben sie mich dann endlich mal erreicht. Es war die Deutsche Telekom. Ich bin bei denen nicht Kunde. Nach meiner Einschätzung war das ein illegaler Cold Call. Und zwar bewusst: „Sie wundern sich bestimmt, dass die Telekom Sie anruft.“ Allerdings. Kann es sein, dass die zur Zeit ihre Felle davonschwimmen sehen, dass die so aggressiv werben müssen? Für mich steht jetzt jedenfalls fest, dass ich bis mindestens 2015 keine Verträge mit denen mache. Womit alles beim Alten bliebe.
Update 06.09.2014: Die Nummer ist nicht mehr der Telekom zugeteilt. Der neue Inhaber hat mich gebeten, den Artikel zu löschen. Ich habe deshalb die Nummer unkenntlich gemacht.
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