Seit den Rechtschreibreformen bin ich in Sachen Groß-/Kleinschreibung etwas verunsichert. Zeitweise war es so schlimm, dass ich „am Besten“ geschrieben habe. Insbesondere Wendungen wie „im Großen und Ganzen“ oder „in Kürze“ gebe ich deshalb gerne mal schnell bei Google ein, um mich der Richtigkeit meiner Schreibweise zu vergewissern. Im Zweifel schreibe ich dann übrigens lieber klein, wenn es um feste Wendungen aus Präposition und substantiviertem Adjektiv geht. Einer schematischen, an den Wortarten orientierten Grammatik folgend, müsste man großschreiben. Gerade die Abweichung davon erleichtert dem Leser aber die Rezeption. Die feststehende Wendung wird sofort als solche erkannt. Das hatte im Deutschen Methode und war der Kommunikation dienlich. Ob dieser Mehrwert einem technizistischen Sprachverständnis oder der Faulheit der Deutschschüler geopfert wurde, mag ich nicht beurteilen. Mir ist es jedenfalls etwas wert, wenn Sie sofort wissen, dass es nicht um mein Stadtviertel geht, wenn ich von der Großen Mauer schreibe.
Heute hatte ich wieder einen Brief zu formulieren, in dem die Wendung „bei Weitem“ und der Satz „Es ist ja nicht das erste mal.“ vorkamen. Ich hatte „Bei Weitem“ recht schnell nachgeschlagen. „Das erste Mal“ brauchte etwas länger. Und Google hält mich für ein Mädchen.
Ich habe einen neuen Personalausweis. Als ich ihn abholte, fragte mich die Frau auf dem Amt, ob ich die Chipfunktionen aktiviert haben möchte oder nicht. Ich verneinte. Und ich schob die Frage nach, wie denn gewährleistet sei, dass niemand anders die wieder einschalte. Sie verwies auf das besondere Gerät von der Bundesdruckerei, dass man dazu bräuche. Ich fragte weiter, was wäre, wenn jemand so eins klaut. Sie sagte, das könne nicht passieren, ins Amt könne niemand einbrechen. Na, dann …
Übrigens: Frau Erika Mustermann, geb. Gabler, lächelt. Das darf sie nicht!
Heute ist mir eine Tafel aufgefallen, die im Gebüsch in der nordöstlichen Ecke Hein-Hoyer-Straße/Clemens-Schultz-Straße aufgestellt ist:
Dazu sollte man wissen, dass diese Kreuzung in einer Tempo-30-Zone liegt. Südlich parallel zur Clemens-Schultz-Straße und ihrer Verlängerung, der Paul-Roosen-Straße, verläuft eine zweispurige Einbahnstraße in Richtung Westen, die Schlagader des Feierabendverkehrs namens Simon-von-Untrecht-Straße, auch liebevoll SVU genannt. Sie zerschneidet St. Pauli grob gesagt in das südlich gelegene Vergnügungsviertel und das Wohngebiet nördlich davon. Vor dem Umbau der besagten Kreuzung verhinderte eine Verkehrsinsel, dass die aus Richtung Westen kommenden Fahrzeuge geradeaus Richtung Budapester Straße fahren konnten. Inswischen ist die teilweise kopfsteingepflasterte Straße zur Durchgangsstraße, zur Gegenfahrbahn der SVU geworden. Man hatte sich wohl was dabei gedacht, als man die Verkehrsinsel angelegt hat. Der Cineast mag denken: „Schade um das schöne Geld“, und sieht ein, dass es in solchen Fällen einer Gedenktafel bedarf.
Die Polizei beendet die Überwachung meiner Arbeitswege und Einkaufsrouten. Ich fühle mich gleich ein ganzes Stück leichter. Und ich kann gleich ein TODO von meiner Liste streichen: mal mit Angelrute und Müllsäcken loszugehen.
Es kommt zum Frühstücksgeschirr. Nur noch wenige Teile, höchstens noch ein mal das Wasser wechseln. Der richtige Zeitpunkt, um sich gut zuzureden: „Die Bretter bedeuten ja nicht die Welt.“
Mein Mailserver hat nach meinem Empfinden heute doch etwas emotional reagiert:
$ telnet x.x.x.x 25
Trying x.x.x.x ...
Connected to x.
Escape character is '^]'.
220 x.x.x.x ESMTP Postfix (Debian/GNU)
MAIL FROM: aoeu@aeaue.eu
250 2.1.0 Ok
RCPT TO: dummy@intra.net
250 2.1.5 Ok
Subject: test
221 2.7.0 Error: I can break rules, too. Goodbye.
Connection closed by foreign host.
Zicke. Aber er hat ja recht. Nächstes mal sage ich DATA.
Wenn man seinen Lottoschein prüft und sich freut, dass es immerhin mal zwei Richtige sind, dann sollte man da folgendes draus schließen:
O Ich kann mich über die kleinen Dinge des Lebens freuen.
O Ich sollte aufhören, wenn's am schönsten ist, also jetzt.
O Ich habe das Spiel nicht verstanden.
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