Monday, 26. August 2013
Vor einiger Zeit habe ich mir einen Rollcontainer bestellt. Qualitativ war alles in Ordnung. Das habe ich möglicherweise dem Mitarbeiter mit der Personalnummer 650 zu verdanken:
Der Zettel, den ich in einer Schublade des Rollcontainers gefunden habe, ist etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Ich frage mich, was wohl passiert wäre, wenn ich tatsächlich etwas zu beanstanden gehabt hätte und mir der Zettel in der Kartonage verschütt gegangen wäre. Hätte man meine Reklamation abgelehnt? Was, wenn ein Mitarbeiter die Qualitätskontrolle umgangen hätte — so etwas soll vorkommen — hätte man mein Begehren nach Nachbesserung oder Austausch brüsk zurückgewiesen mit dem Hinweis auf einen Zettel, der nie existiert hat?
Jedenfalls habe ich jetzt ein Problem: Ich habe gar keinen Ordner für interne Vermerke von Dienstleistern. Eine Lösung habe ich aber auch. Ich blogge einfach über den Unsinn und schreddere anschließend den Zettel. Falls mir doch noch ein verdeckter Mangel auffallen sollte, kann ich so einfach den Link mitschicken.
Wednesday, 24. July 2013
Heute hat mich mein E-Mail-Programm „Evolution“ mit einem drolligen Dialog konfrontiert. Ich war gerade dabei, mir den Quelltext einer E-Mail anzuschauen. Ich drückte Strg+F, um nach einem Header zu suchen.
Die Frage wird etwas verständlich, wenn man weiß, dass Strg+F nicht für „Find“, sondern für „Forward“ steht, und dass die zu erstellende Nachricht in einem separaten Fenster angezeigt wird. Evolution möchte nun wissen, ob ich das Originalfenster schließen möchte und ob ich mich da auch für die Zukunft festlegen möchte. Anschließend wird in jedem Fall ein neues Fenster zum Bearbeiten der weiterzuleitenden Nachricht angezeigt. Ganz schön viel Hektik auf dem Desktop. Nachdem ich verstanden hatte, was ich getan hatte und was Evolution da eigentlich von mir wissen will, habe ich mich für „Nie“ entschieden. Das hätte aus meiner Sicht auch der Entwickler so entscheiden können. Sinnvoll fände ich allenfalls eine Möglichkeit, E-Mails aus dem gleichen Fenster heraus weiterleiten zu können, um etwas Ruhe in die Oberfläche zu bringen. Aber ich will nicht meckern. Evolution ist im Großen und Ganzen ein tolles Stück Software, und die Sache war mit einem Klick erledigt. Außerdem hätte ich dank Quelloffenheit ja selbst die Möglichkeit, das zu beheben.
Monday, 1. July 2013
Edward Snowden, wo er sich aufhält, welche Staaten ihm Asyl gewähren könnten, die SMs der Kanzlerin, die Wanzen in Gebäuden der EU, diplomatische Spannungen, das Freihandelsabkommen, Zahlen: 500 Mio. E-Mails, SMs oder Chats, in Frankreich viel weniger, das Fluggastdatenabkommen, China hat alles richtig gemacht, Putin steht vor einer schwierigen Entscheidung, aber eine Frage wird nicht gestellt: Wann hört das auf? Wann wird diese Totalüberwachung heruntergefahren?
Thursday, 2. May 2013
Gestern bei Markus Lanz hat Mario Basler sich darüber mokiert, dass im Netz über die Fußballer gepöbelt werde,
unter anderem wegen der Gehälter. Lanz
zitiert bezüglich des Wechsels von Götze sinngemäß (Lanz) Günther Jauch (etwa ab 53:30): „Solange jemand
anderer mit denen immer noch mehr verdient, als das, was der Verein dafür
bezahlt, ist das auch in Ordnung, das ist Marktwirtschaft.“ Das blieb
unwidersprochen. Jauch und in seinem Windschatten Lanz nehmen hier wieder einmal den Markt als moralische
Grundlage für die auseinanderklaffende Einkommensschere her. Dabei funktioniert die
Argumentation doch nur umgekehrt: Die Gerechtigkeit ist der Wert, und die Marktwirtschaft dient als Werkzeug, um sie herzustellen.
Wenn die Einkommen als ungerecht wahrgenommen werden, ist doch zu fragen, ob
die Marktwirtschaft in der Form, wie sie derzeit ausgestaltet ist, als Werkzeug taugt. Damit mich auch Basler versteht: Wenn zu viel gefoult wird, weil eben die Regeln das zulassen, kann man nicht einfach behaupten, Fouls wären korrekt. Man sollte zusehen, dass man die Regeln verschärft.
Uli Höneß hat auf der Jahreshauptversammlung seines Vereins 2007 ein schönes Schlaglicht auf Sicht der Vereine geworfen. Hier geht es um die andere Seite, nicht um den Mitarbeiter, sondern um den Kunden:
[...] dass wir dieses Stadion hingestellt haben. Aber das hat 340 Millionen Euro gekostet, und das ist nun mal mit sieben Euro in der Südkurve nicht zu finanzieren.
Ich hätte da eine Idee …
Sunday, 16. December 2012
Um an etwas Ausgangsstoff für düstere Texte zu kommen, habe ich heute mal auf Ebay geguckt, ob ich nicht günstig eine Bibel schießen kann. Meine oberflächliche Bibelkenntnis sah ich vollends infrage gestellt, als ich las: „Die Bibel 1 Gebot“.
Nach einer Sekunde der Irritation fanden meine Gedanken wieder in die Spur und synthetisierten eine Erkenntnis: Ebay hat wohl auch recht, die meisten sind ja Verbote. Schon vor 500 Jahren wusste man also, Euphemismen zu verwenden.
Nachtrag: Die Zahl 2000 in 500 korrigiert. Im Hebräischen geht es nicht um die Gebote, sondern um die Worte Gottes.
Saturday, 3. November 2012
Dreieinhalb Jahre hat sie durchgehalten, nun schaltet sie sich stets mitten im Brühvorgang ab: Meine Padkaffeemaschine Petra Electric KM 31. Das gleiche Modell hatte ich schon vorher. Da war mir der sogenannte Schwenkhebel abgebrochen. Meine heutigen Recherchen haben ergeben, dass ich nicht der einzige bin, dem das passiert ist. Ob ich mich davon zu dem Schluss führen lasse, dass ich der schlechten Kunststoffqualität eine Mitschuld geben kann, oder ob ich zu der Erkenntnis gelange, dass ich nicht der einzige Grobmotoriker mit einer Petra-Electric-Kaffeemaschine bin, weiß ich noch nicht. Jedenfalls war ich arg enttäuscht, das gleiche Modell ein zweites Mal wegwerfen zu müssen.
Muss ich nicht. Meine Recherche war erfolgreich. Erstaunlicherweise auf amazon.de habe ich eine Reparaturanleitung gefunden. Die Ersatzteile sind bestellt. Der Preis lag deutlich unter den Versandkosten. Ich habe zwar seit Jahren keinen Lötkolben mehr in der Hand gehabt, aber Youtube hilft, das Wissen aufzufrischen. Ich hoffe, dass ich bald wieder frischen Kaffee servieren kann. Und wenn die Maschine irgendwann ihr unabwendbares Lebensende erreicht, kaufe ich guten Gewissens eine neue.
Dann aber nicht mehr von Petra Electric. Geärgert hat mich nämlich der Zeitpunkt des Versagens, den die anderen Betroffenen genannt haben: Vorzugsweise kurz nach Ablauf der zweijährigen Gewährleistungsfrist. Gegen geplante Obsoleszenz kann man sich auf zweierlei Art wehren: Reparieren und den Anbieter wechseln. Ich werde Petra noch ein wenig in meiner Küche dulden. Aber die Trennung ist unausweichlich.
Thursday, 25. October 2012
Ich: Sven Laurtizen, hallo.
Frau: Guten Tag, soundso von E-On. Wohnen Sie in der Clemens-Schutz-Straße 31?
Ich: Nö?
Frau: Haben Sie da mal gewohnt?
Ich: Ich weiß nicht, was Sie das angeht.
Frau: Da haben Sie natürlich recht, das geht …
Ich: Gut, auf Wiederhören!
Die Frau war bestimmt nicht aus dem Marketing. Das kann nur eins heißen: Die wollen Geld. Dass sie sich dazu an mich wenden, hat schon etwas Kafkaeskes.
Ich bitte um Entschuldigung, dass der tiefere Sinn dieses Beitrags sich wahrscheinlich nur einem meiner zwei Leser erschließt.
Der Bundesrechnungshof verlangt von der Bundesbank, dass sie die im Ausland gelagerten Goldbestände überprüfe. Nun fängt die Journaille an, sich darüber zu moquieren. Da wird kühn der Goldstandard in die Geschichtsbücher verbannt und über deutsche Befindlichkeiten lamentiert. Nein, auch ich denke nicht, dass wir vom Gold satt werden, wenn es mal ganz dicke kommt, und ich sehen auch keinen Sinn darin, den Goldstandard wieder einzuführen. Bretton Woods ist gescheitert. Mir will es aber andererseits auch nicht einleuchten, wie ein wenig Golddeckung einer Währung schaden sollen. Außerdem geht es um so viel Kohle, dass wir damit fast eine Hypo Real Estate retten könnten. Noch etwas spricht dafür, mal nachzugucken. Wenn man sich nach langer, langer Zeit noch erinnert, wem man ein bestimmtes Buch geliehen hat, verlangt man es vielleicht doch nicht zurück. Vielleicht nur, weil man dem anderen nicht zumuten will, im Keller ganz unten im hintersten Umzugskarton nachzuschauen. Oder, weil man nicht mehr mit der Existenz des Buches rechnet. Dabei geht es dann aber nur um ein Buch, und nicht um ein halbes Volksmonatseinkommen. Spricht etwas dagegen, wenn der Bundesrechnungshof seiner Aufgabe nachkommt? Oder sehen die Herren Wirtschaftsexperten im Controlling ihrer Verlagshäuser auch nur kleinkarierte Spielverderber?
Ehrlichs Vergleich des Goldes mit dem Geld auf einem Konto hinkt übrigens auch ganz gewaltig. Das Gold ist nämlich teils sogar gegen Gebühr deponiert. Auf eine Einlage auf einem Konto dagegen gibt es Zinsen. Sehen wir es doch mal so: Wäre das Geld weg, würden wir uns in Zukunft wenigstens diese Gebühr sparen. Oder ist auch das egal, weil man Geld nicht essen kann? Um den Vergleich dennoch zu bemühen: Ich befürworte einen Realitätscheck. Meine Kontoauszüge muss ich auch regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass nicht eine Räuberbande per Lastschrift alles leergeräumt hat.
Sunday, 21. October 2012
Manchmal entwickelt man besondere Wünsche. Heute war es bei mir der Ausschalter für die Tastatur. Nur, um nicht irgendeinen Server herunterzufahren, während ich mit der Zahnbürste den Staub unter den Tasten hervorhole.
Friday, 21. September 2012
„tagesschau.de“ titelt: „Anti-westliche Proteste: Außerhalb Pakistans bleibt es weitgehend ruhig“. Bei „Spiegel online“ heißt es: „Proteste gegen Mohammed-Film: 'Tag der Liebe für den Propheten' mündet in blutige Gewalt“. Wer ist denn hier auf Krawall gebürstet?
Übrigens: Der letzte Satz der Einleitung bei „Spiegel online“ beginnt mit „doch“.
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