Der Bundesrechnungshof verlangt von der Bundesbank, dass sie die im Ausland gelagerten Goldbestände überprüfe. Nun fängt die Journaille an, sich darüber zu moquieren. Da wird kühn der Goldstandard in die Geschichtsbücher verbannt und über deutsche Befindlichkeiten lamentiert. Nein, auch ich denke nicht, dass wir vom Gold satt werden, wenn es mal ganz dicke kommt, und ich sehen auch keinen Sinn darin, den Goldstandard wieder einzuführen. Bretton Woods ist gescheitert. Mir will es aber andererseits auch nicht einleuchten, wie ein wenig Golddeckung einer Währung schaden sollen. Außerdem geht es um so viel Kohle, dass wir damit fast eine Hypo Real Estate retten könnten. Noch etwas spricht dafür, mal nachzugucken. Wenn man sich nach langer, langer Zeit noch erinnert, wem man ein bestimmtes Buch geliehen hat, verlangt man es vielleicht doch nicht zurück. Vielleicht nur, weil man dem anderen nicht zumuten will, im Keller ganz unten im hintersten Umzugskarton nachzuschauen. Oder, weil man nicht mehr mit der Existenz des Buches rechnet. Dabei geht es dann aber nur um ein Buch, und nicht um ein halbes Volksmonatseinkommen. Spricht etwas dagegen, wenn der Bundesrechnungshof seiner Aufgabe nachkommt? Oder sehen die Herren Wirtschaftsexperten im Controlling ihrer Verlagshäuser auch nur kleinkarierte Spielverderber?
Ehrlichs Vergleich des Goldes mit dem Geld auf einem Konto hinkt übrigens auch ganz gewaltig. Das Gold ist nämlich teils sogar gegen Gebühr deponiert. Auf eine Einlage auf einem Konto dagegen gibt es Zinsen. Sehen wir es doch mal so: Wäre das Geld weg, würden wir uns in Zukunft wenigstens diese Gebühr sparen. Oder ist auch das egal, weil man Geld nicht essen kann? Um den Vergleich dennoch zu bemühen: Ich befürworte einen Realitätscheck. Meine Kontoauszüge muss ich auch regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass nicht eine Räuberbande per Lastschrift alles leergeräumt hat.