Dass der Staat seine Bürger durchleuchtet, wissen wir inzwischen. Dass Unternehmen ihren Angestellten hinterherspionieren, wissen wir auch. Dass jetzt in Kooperation geschnüffelt wird, wie die „taz” berichtet, ist mir neu. Wer als Journalist für die Leichtatlethik-WM akkreditiert werden will, muss die Hosen tief herunterlassen:
Folgende Datensammlungen der Polizei werden genutzt zum Personencheck: das Landesdatensystem POLIKS, das Informationssystem Polizei INPOL, INPOL neu - das ist eine bundesweite Staatsschutzdatei, Dateien des polizeilichen Staatsschutzes Berlin, die Datei "Gewalttäter Sport" sowie "vergleichbare Datensammlungen der Polizei des Bundes und der Länder", wie es heißt.
Sogar vom Verfassungsschutz sollen Daten beschafft werden. Vernünftig, dass die „taz” sich dem verweigert.
Mir macht aber noch etwas ganz anderes Sorgen. Warum haben die so eine Angst vor Journalisten? Warum lassen sie die Zuschauer ins Stadion, ohne dass die das Prozedere durchlaufen? Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen, der mir einfällt, ist, dass die Journalisten natürlich etwas näher an die Sportler herankommen. Also haben die Angst um die Sportler. Ob die wohl außerhalb des Stadions Personenschutz bekommen?
Ach nee, ich weiß schon: Immerhin besteht die Möglichkeit, dass ein Journalist eine gefälschte Fotokamera mit ins Stadion nimmt, aus der ein Wasserstrahl schießt, sobald man auf den Auslöser drückt. Außerdem könnten die Journalisten wahrheitsgemäß berichten — eine Gefahr, die oft unterschätzt wird. Oder noch schlimmer: Sie könnten auf dem Rasen
picknicken.