Schon ein paar Wochen hatte ich Probleme mit dem Onlinebanking. Ich konnte nicht einmal mehr die Startseite aufrufen, weil der Browser eine Weiterleitungsschleife meldete. Letztendlich kam ich aber noch auf die Site, indem ich per Hand an der URL herummanipuliert habe. Dass das notwendig war, fand ich dennoch etwas merkwürdig. Immerhin hatte ich sogar die Cookies gelöscht, und wenn eine Online-Banking-Site tagelang praktisch nicht zu erreichen ist, sollten doch irgendwann Kunden aufmerksam werden. Wir reden hier nicht von der Sparkasse Hintertupfingen, sondern von der Commerzbank. Andererseits wiederum bin ich gerade von Online-Banking-Sites so einiges gewohnt. Dass ich die Cookies löschen musste, um die Site überhaupt aufzurufen, war mir bei der Commerzbank mehrmals untergekommen. Richtig schlimm waren meine Erfahrungen mit der Vorgängerin, der Dresdner Bank. Dort musste ich immer am DOM herummanipulieren, um von der im Frame dargestellten Umsatztabelle mehr als die Kopfzeile sehen zu können.
Genug der Anekdoten, eben fiel der Groschen: Als ich den Cache gelöscht hatte, ging's dann plötzlich. Laut Spezifikation dürfen permanente Redirects nämlich gecacht werden. Früher haben Browser das nie gemacht. In den frühen Jahren des Internets waren eher große Datenmengen relevant. Deshalb wurden nur HTML-, CSS- und Javascript-Code sowie Bilder gecacht. Das war zudem einfacher umzusetzen. Die paar Byte für einen Redirect zählten gar nicht, der Redirect konnte den Seitenaufbau nicht entscheidend verlangsamen. Heute sind die Leitungen so dick, dass die Roundtrip-Zeiten ins Gewicht fallen, die Zehntelsekunde zur Verständigung über einen Redirect ist relevant geworden. Und so implementieren moderne Browser heute die alte Vorgabe, dass permanente Redirects gecacht werden. Ich war selbst einmal überrascht, als ich eine Weiterleitung entfernt hatte, sich im Browser aber nichts tat. Die Commerzbank hat meinen Browser nun auf dem Wege in eine Schleife geschickt. Bis zum letzten Entwickler hat sich diese Problematik also wohl noch nicht herumgesprochen. Und mir ist Gepflogenheit auch noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb sei hier noch einmal darauf hingewiesen: Permanente Redirects werden gecacht.