Nein, es ist der FDP sicher nicht vorzuwerfen, wenn sie sich da hinstellt, wo man sie erwartet, und eine Auffanggesellschaft für die Schlecker-Mitarbeiter ablehnt. Dennoch hat sie sich an den Gesprächen über die Finanzierung beteiligt. Nun klingen die Protagonisten so, als hätte eine Auffanggesellschaft niemals ernsthaft zur Debatte gestanden. Bemerkenswert ist hier weniger die Position als der politische Stil. Idealerweise geht man im Konflikt in eine Debatte hinein und kommt mit einem Konsens heraus. Hier war es umgekehrt. Die FDP hätte sich, wenn man ihre jetzt dargestellte Entschiedenheit der Ablehnung ernst nehmen darf, niemals mit an den Tisch setzten sollen. Ernst nehmen sollte man die Entscheidung der FDP nicht. Man weiß doch, dass ihr das Ergebnis aus dem Saarland in den Knochen sitzt. Die FDP steht inzwischen so mit dem Rücken an der Wand wie ein von der Polizei umstellter Bankräuber: Man muss jederzeit damit rechnen, dass er ohne erkennbare Vorankündigung die Knarre zieht und abdrückt.
Es ist nur zu hoffen, dass der Wähler der FDP ihre Unberechenbarkeit nicht als Haltung auslegt. Denn letztere ist hier nicht zu erkennen. Die FDP geht nämlich auch in der Argumentation in die Irre. Es ging hier nicht um Hilfe für Schlecker, sondern um eine soziale Maßnahme für die Mitarbeiter. Die Insolvenz ist schon eingetreten, die Filialen sind geschlossen. Begriffe wie „Ordnungspolitik“ und „Wettbewerb“ gehen an der Sache vorbei. Aber damit kann man sich halt als Retter des Steuerzahlers vor den gierigen Krallen der Unternehmen aufspielen. Die FDP scheint ernsthaft zu hoffen, damit wieder an Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
„Gleiches Recht für alle, keine Sonderalimentierung für Mitarbeiter von Großunternehmen“, das hätte ich verstanden. Ob ich dem zustimme, ist eine andere Frage. Aber hey, es hat ja keiner gefragt.