Seit den Rechtschreibreformen bin ich in Sachen Groß-/Kleinschreibung etwas verunsichert. Zeitweise war es so schlimm, dass ich „am Besten“ geschrieben habe. Insbesondere Wendungen wie „im Großen und Ganzen“ oder „in Kürze“ gebe ich deshalb gerne mal schnell bei Google ein, um mich der Richtigkeit meiner Schreibweise zu vergewissern. Im Zweifel schreibe ich dann übrigens lieber klein, wenn es um feste Wendungen aus Präposition und substantiviertem Adjektiv geht. Einer schematischen, an den Wortarten orientierten Grammatik folgend, müsste man großschreiben. Gerade die Abweichung davon erleichtert dem Leser aber die Rezeption. Die feststehende Wendung wird sofort als solche erkannt. Das hatte im Deutschen Methode und war der Kommunikation dienlich. Ob dieser Mehrwert einem technizistischen Sprachverständnis oder der Faulheit der Deutschschüler geopfert wurde, mag ich nicht beurteilen. Mir ist es jedenfalls etwas wert, wenn Sie sofort wissen, dass es nicht um mein Stadtviertel geht, wenn ich von der Großen Mauer schreibe.
Heute hatte ich wieder einen Brief zu formulieren, in dem die Wendung „bei Weitem“ und der Satz „Es ist ja nicht das erste mal.“ vorkamen. Ich hatte „Bei Weitem“ recht schnell nachgeschlagen. „Das erste Mal“ brauchte etwas länger. Und Google hält mich für ein Mädchen.