„Die Zeit“ beschreibt hier eindrucksvoll, wie sehr sich unsere Medien davon verabschiedet haben, in der Berichterstattung in die Tiefe zu gehen, wie sie aber gleichzeitig jede einzeilige Nachricht zum Skandal aufbrezeln:
[... ] da wird, wie im Fall Sarrazin, erst auf seine Abberufung hingewirkt, um dann sogleich das Abberufungsverfahren als unzulänglich zu kritisieren.
Auf „handelsblatt.com“ ist das alles sehr gut nachzuvollziehen. Hier wird am 31. August Sarrazins Rausschmiss als zwingend dargestellt, hier zwei Tage später, am 2. September, am Verfahren gezweifelt.
Wenn der Ausgang eines juristischen Verfahrens unklar ist, gibt es für die Parteien eine häufig genutzte Möglichkeit, Rechtsfrieden herzustellen: Den Vergleich. „handelsblatt.com“ hat die Risiken des Verfahrens ja ganz richtig erkannt. Wenn Wulff das Risiko eines verlorenen Rechtsstreit nicht eingehen will, und dafür gibt es gute Gründe, wirkt er auf einen Vergleich mit der Bundesbank hin. Dass Sarrazin dafür entschädigt wird, dass er geht, liegt in der Natur des Verfahrens. Wie titelt man also anschließend?
Sarrazin lässt sich Bundesbank-Abschied vergolden
Skandal.
Skandalöser finde ich allerdings, dass „zeit.de“ und „handelblatt.com“ Artikel auszutauschen, und das wohl nicht zuletzt, weil der Dieter von Holzbrinck Medien GmbH 100 % vom „Handelsblatt“ und 50 % der „Zeit“ gehören, wenn man Wikipedia glauben schenken darf.