Wednesday, 11. December 2013
Wegen dieser Merkwürdigkeit im Online-Banking meiner Bank habe ich jetzt einmal das E-Mail-Formular ausgefüllt, um auf das Problem hinzuweisen. Das könne ich „schnell, sicher und komfortabel“ machen, stand über dem Formular. Es scheint eine Definitionsfrage zu sein, was darunter zu verstehen ist. Ich jedenfalls erhielt beim Absenden eine Fehlermeldung. Weder meine typographischen Anführungszeichen noch das in einer URL enthaltene Gleichheitszeichen waren erlaubt. Davon erfuhr ich natürlich erst hinterher — kein Hinweis vorab. In Erstaunen versetzte mich, dass auch das Hochkomma und das Zollzeichen, welches gerne anstelle des Anführungszeichens eingegeben wird, nicht erlaubt waren. Wer korrektes Deutsch schreiben will, ist durch diese Restriktionen unter Umständen gezwungen, ganze Sätze umzustellen.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Nachricht um eine entsprechende Anmerkung zu ergänzen. Dabei taten sich weitere Abgründe auf. Während ich schrieb, sprang der Cursor plötzlich ans Ende des Eingabefeldes und fraß dort die Zeichen weg. Offensichtlich wird die maximallänge der Nachricht clientseitig über Javascript erzwungen — auch das ohne Vorabinformation.
Ich halte meiner Bank gerne zugute, dass sie es mit einem Softwaredinosaurier zu tun hat, der irgendwie am Laufen gehalten werden muss. Ich sehe gerne ein, dass man es im Bankenumfeld mit der Sicherheit etwas genauer nimmt, und solche Restriktionen dienen durchaus der Sicherheit. Mich wundert aber schon, wozu man diese Restriktionen bei einem E-Mail-Formular braucht, das ja fachlich eher wenig mit Finanztransaktionen zu tun hat. Und tief in meinem Inneren halte ich das Konzept für verfehlt. Hier geht die Sicherheit unnötig zulasten des Kunden. Schlimmer noch ermutigen die Restriktionen möglicherweise zu Laxheit an anderer Stelle, etwa beim Escaping beim Schreiben der Daten in die Datenbank oder bei der Ausgabe auf einer HTML-Seite. Durch die Verlagerung des Problems wird es an anderer Stelle wahlweise brandgefährlich oder teuer.
Übrigens endet meine Nachricht gezwungenermaßen so:
Besten Gruß und vielen
Sunday, 22. September 2013
Wie putzig Evolution in der Kommunikation mit dem Benutzer sein kann, habe ich ja schon neulich berichtet. Heute ist mir wieder etwas ins Auge gestochen:
Fehler beim Ausführen eines Vorgangs.
Das können deutsche Beamte kaum besser.
Wednesday, 4. September 2013
Schon ein paar Wochen hatte ich Probleme mit dem Onlinebanking. Ich konnte nicht einmal mehr die Startseite aufrufen, weil der Browser eine Weiterleitungsschleife meldete. Letztendlich kam ich aber noch auf die Site, indem ich per Hand an der URL herummanipuliert habe. Dass das notwendig war, fand ich dennoch etwas merkwürdig. Immerhin hatte ich sogar die Cookies gelöscht, und wenn eine Online-Banking-Site tagelang praktisch nicht zu erreichen ist, sollten doch irgendwann Kunden aufmerksam werden. Wir reden hier nicht von der Sparkasse Hintertupfingen, sondern von der Commerzbank. Andererseits wiederum bin ich gerade von Online-Banking-Sites so einiges gewohnt. Dass ich die Cookies löschen musste, um die Site überhaupt aufzurufen, war mir bei der Commerzbank mehrmals untergekommen. Richtig schlimm waren meine Erfahrungen mit der Vorgängerin, der Dresdner Bank. Dort musste ich immer am DOM herummanipulieren, um von der im Frame dargestellten Umsatztabelle mehr als die Kopfzeile sehen zu können.
Genug der Anekdoten, eben fiel der Groschen: Als ich den Cache gelöscht hatte, ging's dann plötzlich. Laut Spezifikation dürfen permanente Redirects nämlich gecacht werden. Früher haben Browser das nie gemacht. In den frühen Jahren des Internets waren eher große Datenmengen relevant. Deshalb wurden nur HTML-, CSS- und Javascript-Code sowie Bilder gecacht. Das war zudem einfacher umzusetzen. Die paar Byte für einen Redirect zählten gar nicht, der Redirect konnte den Seitenaufbau nicht entscheidend verlangsamen. Heute sind die Leitungen so dick, dass die Roundtrip-Zeiten ins Gewicht fallen, die Zehntelsekunde zur Verständigung über einen Redirect ist relevant geworden. Und so implementieren moderne Browser heute die alte Vorgabe, dass permanente Redirects gecacht werden. Ich war selbst einmal überrascht, als ich eine Weiterleitung entfernt hatte, sich im Browser aber nichts tat. Die Commerzbank hat meinen Browser nun auf dem Wege in eine Schleife geschickt. Bis zum letzten Entwickler hat sich diese Problematik also wohl noch nicht herumgesprochen. Und mir ist Gepflogenheit auch noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb sei hier noch einmal darauf hingewiesen: Permanente Redirects werden gecacht.
Monday, 26. August 2013
Vor einiger Zeit habe ich mir einen Rollcontainer bestellt. Qualitativ war alles in Ordnung. Das habe ich möglicherweise dem Mitarbeiter mit der Personalnummer 650 zu verdanken:
Der Zettel, den ich in einer Schublade des Rollcontainers gefunden habe, ist etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Ich frage mich, was wohl passiert wäre, wenn ich tatsächlich etwas zu beanstanden gehabt hätte und mir der Zettel in der Kartonage verschütt gegangen wäre. Hätte man meine Reklamation abgelehnt? Was, wenn ein Mitarbeiter die Qualitätskontrolle umgangen hätte — so etwas soll vorkommen — hätte man mein Begehren nach Nachbesserung oder Austausch brüsk zurückgewiesen mit dem Hinweis auf einen Zettel, der nie existiert hat?
Jedenfalls habe ich jetzt ein Problem: Ich habe gar keinen Ordner für interne Vermerke von Dienstleistern. Eine Lösung habe ich aber auch. Ich blogge einfach über den Unsinn und schreddere anschließend den Zettel. Falls mir doch noch ein verdeckter Mangel auffallen sollte, kann ich so einfach den Link mitschicken.
Wednesday, 24. July 2013
Heute hat mich mein E-Mail-Programm „Evolution“ mit einem drolligen Dialog konfrontiert. Ich war gerade dabei, mir den Quelltext einer E-Mail anzuschauen. Ich drückte Strg+F, um nach einem Header zu suchen.
Die Frage wird etwas verständlich, wenn man weiß, dass Strg+F nicht für „Find“, sondern für „Forward“ steht, und dass die zu erstellende Nachricht in einem separaten Fenster angezeigt wird. Evolution möchte nun wissen, ob ich das Originalfenster schließen möchte und ob ich mich da auch für die Zukunft festlegen möchte. Anschließend wird in jedem Fall ein neues Fenster zum Bearbeiten der weiterzuleitenden Nachricht angezeigt. Ganz schön viel Hektik auf dem Desktop. Nachdem ich verstanden hatte, was ich getan hatte und was Evolution da eigentlich von mir wissen will, habe ich mich für „Nie“ entschieden. Das hätte aus meiner Sicht auch der Entwickler so entscheiden können. Sinnvoll fände ich allenfalls eine Möglichkeit, E-Mails aus dem gleichen Fenster heraus weiterleiten zu können, um etwas Ruhe in die Oberfläche zu bringen. Aber ich will nicht meckern. Evolution ist im Großen und Ganzen ein tolles Stück Software, und die Sache war mit einem Klick erledigt. Außerdem hätte ich dank Quelloffenheit ja selbst die Möglichkeit, das zu beheben.
Sunday, 16. December 2012
Um an etwas Ausgangsstoff für düstere Texte zu kommen, habe ich heute mal auf Ebay geguckt, ob ich nicht günstig eine Bibel schießen kann. Meine oberflächliche Bibelkenntnis sah ich vollends infrage gestellt, als ich las: „Die Bibel 1 Gebot“.
Nach einer Sekunde der Irritation fanden meine Gedanken wieder in die Spur und synthetisierten eine Erkenntnis: Ebay hat wohl auch recht, die meisten sind ja Verbote. Schon vor 500 Jahren wusste man also, Euphemismen zu verwenden.
Nachtrag: Die Zahl 2000 in 500 korrigiert. Im Hebräischen geht es nicht um die Gebote, sondern um die Worte Gottes.
Saturday, 3. November 2012
Dreieinhalb Jahre hat sie durchgehalten, nun schaltet sie sich stets mitten im Brühvorgang ab: Meine Padkaffeemaschine Petra Electric KM 31. Das gleiche Modell hatte ich schon vorher. Da war mir der sogenannte Schwenkhebel abgebrochen. Meine heutigen Recherchen haben ergeben, dass ich nicht der einzige bin, dem das passiert ist. Ob ich mich davon zu dem Schluss führen lasse, dass ich der schlechten Kunststoffqualität eine Mitschuld geben kann, oder ob ich zu der Erkenntnis gelange, dass ich nicht der einzige Grobmotoriker mit einer Petra-Electric-Kaffeemaschine bin, weiß ich noch nicht. Jedenfalls war ich arg enttäuscht, das gleiche Modell ein zweites Mal wegwerfen zu müssen.
Muss ich nicht. Meine Recherche war erfolgreich. Erstaunlicherweise auf amazon.de habe ich eine Reparaturanleitung gefunden. Die Ersatzteile sind bestellt. Der Preis lag deutlich unter den Versandkosten. Ich habe zwar seit Jahren keinen Lötkolben mehr in der Hand gehabt, aber Youtube hilft, das Wissen aufzufrischen. Ich hoffe, dass ich bald wieder frischen Kaffee servieren kann. Und wenn die Maschine irgendwann ihr unabwendbares Lebensende erreicht, kaufe ich guten Gewissens eine neue.
Dann aber nicht mehr von Petra Electric. Geärgert hat mich nämlich der Zeitpunkt des Versagens, den die anderen Betroffenen genannt haben: Vorzugsweise kurz nach Ablauf der zweijährigen Gewährleistungsfrist. Gegen geplante Obsoleszenz kann man sich auf zweierlei Art wehren: Reparieren und den Anbieter wechseln. Ich werde Petra noch ein wenig in meiner Küche dulden. Aber die Trennung ist unausweichlich.
Thursday, 25. October 2012
Ich: Sven Laurtizen, hallo.
Frau: Guten Tag, soundso von E-On. Wohnen Sie in der Clemens-Schutz-Straße 31?
Ich: Nö?
Frau: Haben Sie da mal gewohnt?
Ich: Ich weiß nicht, was Sie das angeht.
Frau: Da haben Sie natürlich recht, das geht …
Ich: Gut, auf Wiederhören!
Die Frau war bestimmt nicht aus dem Marketing. Das kann nur eins heißen: Die wollen Geld. Dass sie sich dazu an mich wenden, hat schon etwas Kafkaeskes.
Ich bitte um Entschuldigung, dass der tiefere Sinn dieses Beitrags sich wahrscheinlich nur einem meiner zwei Leser erschließt.
Sunday, 21. October 2012
Manchmal entwickelt man besondere Wünsche. Heute war es bei mir der Ausschalter für die Tastatur. Nur, um nicht irgendeinen Server herunterzufahren, während ich mit der Zahnbürste den Staub unter den Tasten hervorhole.
Saturday, 14. July 2012
Die deutsche Sprache erlaubt es, neue Wörter zu bilden, indem man existierende zusammensetzt. Nicht ganz falsch, aber ganz schön drollig wird es, wenn man einen Wortteil, der sich eigentlich auf den Lebenzyklus der Verpackung bezog, auf den Inhalt anwendet, ohne sich genau zu überlegen, was am Ende rauskommt:
Ja, das andere Schild gibt es auch. Gesehen im Edeka an der Großen Bergstraße, Hamburg.
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