Friday, 26. August 2011
Seit den Rechtschreibreformen bin ich in Sachen Groß-/Kleinschreibung etwas verunsichert. Zeitweise war es so schlimm, dass ich „am Besten“ geschrieben habe. Insbesondere Wendungen wie „im Großen und Ganzen“ oder „in Kürze“ gebe ich deshalb gerne mal schnell bei Google ein, um mich der Richtigkeit meiner Schreibweise zu vergewissern. Im Zweifel schreibe ich dann übrigens lieber klein, wenn es um feste Wendungen aus Präposition und substantiviertem Adjektiv geht. Einer schematischen, an den Wortarten orientierten Grammatik folgend, müsste man großschreiben. Gerade die Abweichung davon erleichtert dem Leser aber die Rezeption. Die feststehende Wendung wird sofort als solche erkannt. Das hatte im Deutschen Methode und war der Kommunikation dienlich. Ob dieser Mehrwert einem technizistischen Sprachverständnis oder der Faulheit der Deutschschüler geopfert wurde, mag ich nicht beurteilen. Mir ist es jedenfalls etwas wert, wenn Sie sofort wissen, dass es nicht um mein Stadtviertel geht, wenn ich von der Großen Mauer schreibe.
Heute hatte ich wieder einen Brief zu formulieren, in dem die Wendung „bei Weitem“ und der Satz „Es ist ja nicht das erste mal.“ vorkamen. Ich hatte „Bei Weitem“ recht schnell nachgeschlagen. „Das erste Mal“ brauchte etwas länger. Und Google hält mich für ein Mädchen.
Saturday, 20. August 2011
John Travolta Holterdipolter
Thursday, 21. July 2011
Ich habe einen neuen Personalausweis. Als ich ihn abholte, fragte mich die Frau auf dem Amt, ob ich die Chipfunktionen aktiviert haben möchte oder nicht. Ich verneinte. Und ich schob die Frage nach, wie denn gewährleistet sei, dass niemand anders die wieder einschalte. Sie verwies auf das besondere Gerät von der Bundesdruckerei, dass man dazu bräuche. Ich fragte weiter, was wäre, wenn jemand so eins klaut. Sie sagte, das könne nicht passieren, ins Amt könne niemand einbrechen. Na, dann …
Übrigens: Frau Erika Mustermann, geb. Gabler, lächelt. Das darf sie nicht!
Saturday, 16. July 2011
Heute ist mir eine Tafel aufgefallen, die im Gebüsch in der nordöstlichen Ecke Hein-Hoyer-Straße/Clemens-Schultz-Straße aufgestellt ist:
Dazu sollte man wissen, dass diese Kreuzung in einer Tempo-30-Zone liegt. Südlich parallel zur Clemens-Schultz-Straße und ihrer Verlängerung, der Paul-Roosen-Straße, verläuft eine zweispurige Einbahnstraße in Richtung Westen, die Schlagader des Feierabendverkehrs namens Simon-von-Untrecht-Straße, auch liebevoll SVU genannt. Sie zerschneidet St. Pauli grob gesagt in das südlich gelegene Vergnügungsviertel und das Wohngebiet nördlich davon. Vor dem Umbau der besagten Kreuzung verhinderte eine Verkehrsinsel, dass die aus Richtung Westen kommenden Fahrzeuge geradeaus Richtung Budapester Straße fahren konnten. Inswischen ist die teilweise kopfsteingepflasterte Straße zur Durchgangsstraße, zur Gegenfahrbahn der SVU geworden. Man hatte sich wohl was dabei gedacht, als man die Verkehrsinsel angelegt hat. Der Cineast mag denken: „Schade um das schöne Geld“, und sieht ein, dass es in solchen Fällen einer Gedenktafel bedarf.
Größere Kartenansicht
Friday, 15. July 2011
Die Polizei beendet die Überwachung meiner Arbeitswege und Einkaufsrouten. Ich fühle mich gleich ein ganzes Stück leichter. Und ich kann gleich ein TODO von meiner Liste streichen: mal mit Angelrute und Müllsäcken loszugehen.
Thursday, 7. July 2011
Die FTD findet es richtig, dass Moody's Portugals Rating um vier Stufen absenkt, und kritisiert in ihrem Leitartikel diejenigen, die die Herabstufung ungerechtfertigt finden. Die Agenturen seien in der Finanzkrise gescholten worden, dass sie die Risiken zu spät erkannt hätten. Jetzt seien sie zu voreilig, da stimme doch etwas nicht.
Das Rating, von den Agenturen selbst als pure Meinungsäußerung abgetan (hier: Fitch, PDF, siehe zweite Seite), um sämtliche Haftungsrisiken zu vermeiden, sollte doch eigentlich dem Investor ein Bild davon vermitteln, wie hoch das Ausfallrisiko eines Gläubigers ist, damit der einen angemessenen Zins nehmen kann oder im schlimmsten Fall die Finger von einem Geschäft lässt.
Schauen wir auf Portugal, so ist festzustellen, dass sich die Lage für die Gläubiger entspannt hat. Es gibt ein Sparprogramm, und das Land ist unter den Rettungsschirm gekrochen. Das heißt, dass Europa jetzt für Portugal haftet. Man ahnt, wie das weitergehen wird. Selbst wenn sich Portugal als Fass ohne Boden erweisen sollte, wird Europa da nicht mehr aussteigen. Der Point of no Return ist mit dem ersten geflossenen Euro erreicht. Von da an läuft es scheibchenweise. Es wird immer günstiger aussehen, weiteres Geld nachzuschießen, als einen Schuldenschnitt bei den bereits gewährten Krediten hinzunehmen. Eine Herabstufung Portugals um vier(!) Stufen erscheint vor dem Hintergrund als völlig unsinnig. Als der portugiesische Haushalt aus dem Ruder lief, bevor klar war, dass Rettung naht, da hätten die Agenturen die Gläubiger warnen müssen. Moody's leistet sich stattdessen einen Treppenwitz. Die FTD fällt darauf herein und kritisiert die Kritiker.
Man wirft den Agenturen vor, sie wirkten prozyklisch und krisenverschärfend. Das ist richtig, bringt aber nicht ausreichend auf den Punkt, in welch katastrophalen Zustand die Branche ist. Ratings könnten nämlich sehr nützlich sein, wenn sie denn tatsächlich eine zuverlässige Auskunft über die langfristige Solvenz eines Gläubigers geben könnten. Sie haben aber eher die Funktion von Prangern auf den Finanzmärkten. Wer angeschlagen ist, auf den wird mit dem Finger gezeigt. Eine steuernde Funktion haben sie nicht. Die Agenturen schlagen erst Alarm, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, egal, ob die Eltern samt Feuerwehr schon am Rand stehen oder nicht. Und dieser Unsinn ist der allübergreifende Maßstab in unserem Finanzsystem. Am Rating wird das Eigentkapital von Banken gemessen, daran misst sich, worin Versicherer die Kundengelder anlegen dürfen, und selbst die EZB nimmt das Rating als Maßstab dafür, was sie als Sicherheit akzeptiert. Zur Krönung wird Kompetenz und Verantwortung an diese Experten outgesourct, die eigentlich nicht mehr als eine Meinung haben und keine Verantwortung übernehmen wollen. Welcher Landesbanker wird sich vorwerfen lassen, fahrlässig gehandelt zu haben, als er vor der Finanzkrise in den US-Immobilienmarkt investiert hat? Waren die Papiere nicht hervorragend geratet?
Die Ratingagenturen haben wohl recht, Buchstaben statt Zahlen zu liefern. Würden sie Zahlen liefern, beispielsweise über Wahrscheinlichkeitsklassen wie „Ausfallwahrscheinlichkeit in den nächsten zwei Jahren 1%“, wären sie schnell entlarvt. Die breite der Kluft zwischen Prognose und Realität ließe sich dann nämlich messen. Bevor sie Zahlen liefern und sich messen lassen, sollten wir Ratingagenturen nicht ernst nehmen.
Wednesday, 22. June 2011
Merkel sagte heute in der Tagesschau, dass die Beteiligung des privaten Sektors an der Rettung Griechenlands freiwillig bleiben müsse, weil sonst ein „Kreditereignis“ ausgelöst würde. Kein Wunder, die Ratingagenturen haben angekündigt, selbst bei sanftestem Druck Griechenland pleite zu erklären. Sie wirken wie in Finanzkrise I krisenverschärftend. Es wurde viel geredet, aber politisch nichts unternommen, um diesem Mechanismus Schranken zu setzen.
Um zu verstehen, was Merkel da sagt, muss man wissen, was ein Kreditereignis ist. Es ist nämlich so, dass die Banken untereinander Kreditausfallversicherungen handeln, auf Englisch Credit Default Swaps (CDS). Zur Zeit zahlt man 2 Mio. EUR im Jahr, um griechische Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. EUR zu versichern. Die CDS' werden fällig, wenn ein Kreditereignis eintritt, übersetzt: die Insolvenz. Das entsprechende Rating kann da der formale Maßstab für die Pleite sein. Der Versicherungsgeber muss dann dem Versicherungsnehmen das illiquide Wertpapier in Bargeld tauschen. Da die Ratingagenturen Griechenland nur als ganzes beurteilen, und nicht das einzelne Wertpapier, werden also in der Folge die kompletten griechischen Schulden einmal durchs Bankensystem verschoben. Damit nicht genug: Man kann auch Papiere versichern, die man gar nicht hat. Der Ausfall des Gläubigers Griechenland hätte damit tatsächlich in etwa die Dimension des Zusammenbruch der Lehman Brothers. Ich behaupte mal leichtfertig, dass mit CDS' auf griechische Staatsschulden inzwischen rege spekuliert wird. Und ein Hauch von Zahlungsverzug lässt die Ratingagenturen das Spiel beenden, rien ne va plus, dann wird abgerechnet. Kein Wunder, dass der Pimco-Chef jetzt vor der Finanzkrise II warnt. Pimco ist übrigens eine Allianz-Tochter.
Übrigens waren es die CDS', die dazu geführt haben, dass der US-amerikanische Steuerzahler den Versicherer AIG mit knapp 200 Mrd. USD stützen musste. Es wurde überlegt, ob man den Markt für diese Kreditderivate nicht irgendwie regulieren müsse. Passiert ist nichts. Das handeln die Banken immer noch alles im Hinterzimmer untereinander aus.
Es reicht. Hosen runter.
Saturday, 18. June 2011
Es kommt zum Frühstücksgeschirr. Nur noch wenige Teile, höchstens noch ein mal das Wasser wechseln. Der richtige Zeitpunkt, um sich gut zuzureden: „Die Bretter bedeuten ja nicht die Welt.“
Sunday, 12. June 2011
Mein Mailserver hat nach meinem Empfinden heute doch etwas emotional reagiert:
$ telnet x.x.x.x 25
Trying x.x.x.x ...
Connected to x.
Escape character is '^]'.
220 x.x.x.x ESMTP Postfix (Debian/GNU)
MAIL FROM: aoeu@aeaue.eu
250 2.1.0 Ok
RCPT TO: dummy@intra.net
250 2.1.5 Ok
Subject: test
221 2.7.0 Error: I can break rules, too. Goodbye.
Connection closed by foreign host.
Zicke. Aber er hat ja recht. Nächstes mal sage ich DATA.
Monday, 2. May 2011
Man kann es satirisch betrachten. Oder ernsthaft nach Anstand und Moral fragen. Hubschrauber, Gentest, Seebestattung.
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