Tuesday, 16. September 2014
Falls noch jemandem sein Lenovo Thinkpad T530 unter Ubuntu sofort nach dem Schlafenlegen wieder aus dem Suspend-to-RAM aufwacht: Es ist das Kernel-Modul e1000e, der Treiber für den Netzwerk-Chip. Es reicht, eine Datei /etc/pm/config.d/unload_module anzulegen mit dem Inhalt:
SUSPEND_MODULES="e1000e"
Anschließend funktioniert alles, wie es soll.
Google, verrichte deine Arbeit!
Tuesday, 7. January 2014
Hansenet war geil. Heute kann man es sich kaum noch vorstellen, aber damals, als ich Kunde geworden bin, konnte sich das Unternehmen vor Lobhudelei kaum retten. 6 MBit! Flat! Anständige Vertragsbedingungen!
Kompetente Hotline! Es war sogar cool, dort Kunde zu sein, geradezu avantgardistisch. Der Laden wurde weiterempfohlen. Ein Telefonanbieter!
Es kam, wie es kommen musste. Der kleine Anbieter aus Hamburg wurde erfolgreich. Irgendwann kam die Einführung von SAP, möglicherweise die Ursache für die Probleme mit der Rechnungslegung. Nach der Übernahme des deutschen Zugangsgeschäfts von AOL und der Verschmelzung mit O2 unter dem Dach der spanischen Telefónica haben wir es nun mit einem Konzern zu tun, der verflucht wird wie jeder andere Telefonanbieter auch.
Heute hat mir O2 das Internet abgeklemmt. Ich gebe zu, es ist eine Lastschrift zurückgegangen. Die unvermeidliche Mahnung ist auf den 27.12. datiert. Ich habe mich nach meinem Ermessen zügig darum gekümmert, den Betrag auszugleichen. Das war gar nicht so einfach. Am 30.12. habe ich versucht, bei der Bundesfinanzagentur meine Tagesanleihen abzustoßen, die eh keine nennenswerten Zinsen bringen. Mein Auftrag wurde zunächst nicht angenommen, weil das werte System gerade damit befasst war, die Zinsen zu berechnen. So dauerte es bis zum sechsten Januar, bis ich überweisen konnte. Selbstverständlich inklusiv Rücklastschriftgebühr. Heute, am siebten, war abgeklemmt. Mein Anruf wurde direkt in eine Spezialabteilung geleitet, da man mit mir noch über die Rechnung sprechen wollte. Nun gut, das war genau mein Anliegen. Ich sagte, dass das Geld da sein müsse. Da ich mich ein wenig mit SEPA auseinandergesetzt habe, weiß ich, dass digital eingereichte Überweisungen inzwischen maximal einen Werktag dauern dürfen. Die Frau am anderen Ende der Leitung widersprach mir: ein bis drei Tage könne das dauern. Nun ja.
Eigentlich wollte ich gerade eine schnellere Leitung bestellen. Leider kann O2 die derzeit an meiner Adresse nicht zur Verfügung stellen. Und wenn, dann sowieso nur mit Drossel. Das kann ich gerade noch verschmerzen. Wenn ich abends bei der Hotline anrufe, und man mir sagt, dass es etwas größeres sei und dass die Behebung der Störung etwas länger dauere, kann ich das entschuldigen — wir sind alle nur Menschen. Aber ich finde, dieses drastische Vorgehen gegenüber einem Kunden, der seit über zehn Jahren treu ist, der seit 10 Jahren zahlt, sagt einiges über die Unternehmenskultur aus. O2 ist eiskalt. O2 verzeiht keine Fehler. Und O2 schert sich auch nicht. In der Mahnung klingt das so: „Auf den Zeitpunkt der Freischaltung haben wir leider keinen Einfluss.“ Das ist doch mal eine erhellende Selbsterkenntnis. Nach Zahlungseingang und interner Buchung genehmigt man sich bis zu 48 Stunden. Das Telefon sperrt O2 übrigens nicht. Man muss wissen, dass Telefongesellschaften Terminierungsentgelte zahlen müssen, wenn einer ihrer Kunden einen Mobilfunkanschluss eines anderen Anbieters anruft, hingegen vermutlich keine oder zumindest kaum Mehrkosten haben, wenn der Internetanschluss benutzt wird. Obendrein gibt es die Möglichkeit zu drosseln. Insgesamt sehe ich starke Indizien dafür, dass sich das Unternehmen durch die Sperrung gar nicht vor Kosten zu schützen versucht, die am Ende durch den Kunden nicht gedeckt werden, sondern dass es darum geht, zu drohen und zu strafen.
Es geht noch weiter. Das ganze Verfahren ist automatisiert. Der Mechanismus, der bewirkt, dass die Einwahl einige Zeit nach einer Rücklastschrift scheitert, wenn das Geld nicht eingeht, muss durch einen Programmierenden implementiert werden. Dieses Exemplar hat sich entschieden, Verbindungsversuche in feinster Mundart und im Duzton mit der Meldung zu quittieren: „Du kommst hier nit rein! 11“. Man beachte das dezent eingestreute Kulturgut. Indem es Häme in meine Protokolldatei schreibt, erlaubt es mir an Marketing und Inkasso vorbei einen tieferen Blick in das Unternehmen. Das nenne ich Augmented Reality.
Wenn Kabel Deutschland die Hardware bis übermorgen liefert, braucht O2 gar nicht wieder anzuklemmen. Ein Wermutstropfen dabei ist natürlich, dass, wie ich eben erfahren habe, Kabel Deutschland inzwischen zu Vodafone gehört und damit im Einflussbereich des britischen Geheimdienstes GCHQ liegt. Ich werde dem Anbieter dennoch eine Chance geben und sehe es mal als sportliche Herausforderung, meine Kenntnisse in digitaler Selbstverteidigung auszubauen.
Wednesday, 11. December 2013
Wegen dieser Merkwürdigkeit im Online-Banking meiner Bank habe ich jetzt einmal das E-Mail-Formular ausgefüllt, um auf das Problem hinzuweisen. Das könne ich „schnell, sicher und komfortabel“ machen, stand über dem Formular. Es scheint eine Definitionsfrage zu sein, was darunter zu verstehen ist. Ich jedenfalls erhielt beim Absenden eine Fehlermeldung. Weder meine typographischen Anführungszeichen noch das in einer URL enthaltene Gleichheitszeichen waren erlaubt. Davon erfuhr ich natürlich erst hinterher — kein Hinweis vorab. In Erstaunen versetzte mich, dass auch das Hochkomma und das Zollzeichen, welches gerne anstelle des Anführungszeichens eingegeben wird, nicht erlaubt waren. Wer korrektes Deutsch schreiben will, ist durch diese Restriktionen unter Umständen gezwungen, ganze Sätze umzustellen.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Nachricht um eine entsprechende Anmerkung zu ergänzen. Dabei taten sich weitere Abgründe auf. Während ich schrieb, sprang der Cursor plötzlich ans Ende des Eingabefeldes und fraß dort die Zeichen weg. Offensichtlich wird die maximallänge der Nachricht clientseitig über Javascript erzwungen — auch das ohne Vorabinformation.
Ich halte meiner Bank gerne zugute, dass sie es mit einem Softwaredinosaurier zu tun hat, der irgendwie am Laufen gehalten werden muss. Ich sehe gerne ein, dass man es im Bankenumfeld mit der Sicherheit etwas genauer nimmt, und solche Restriktionen dienen durchaus der Sicherheit. Mich wundert aber schon, wozu man diese Restriktionen bei einem E-Mail-Formular braucht, das ja fachlich eher wenig mit Finanztransaktionen zu tun hat. Und tief in meinem Inneren halte ich das Konzept für verfehlt. Hier geht die Sicherheit unnötig zulasten des Kunden. Schlimmer noch ermutigen die Restriktionen möglicherweise zu Laxheit an anderer Stelle, etwa beim Escaping beim Schreiben der Daten in die Datenbank oder bei der Ausgabe auf einer HTML-Seite. Durch die Verlagerung des Problems wird es an anderer Stelle wahlweise brandgefährlich oder teuer.
Übrigens endet meine Nachricht gezwungenermaßen so:
Besten Gruß und vielen
Sunday, 22. September 2013
Wie putzig Evolution in der Kommunikation mit dem Benutzer sein kann, habe ich ja schon neulich berichtet. Heute ist mir wieder etwas ins Auge gestochen:
Fehler beim Ausführen eines Vorgangs.
Das können deutsche Beamte kaum besser.
Wednesday, 4. September 2013
Schon ein paar Wochen hatte ich Probleme mit dem Onlinebanking. Ich konnte nicht einmal mehr die Startseite aufrufen, weil der Browser eine Weiterleitungsschleife meldete. Letztendlich kam ich aber noch auf die Site, indem ich per Hand an der URL herummanipuliert habe. Dass das notwendig war, fand ich dennoch etwas merkwürdig. Immerhin hatte ich sogar die Cookies gelöscht, und wenn eine Online-Banking-Site tagelang praktisch nicht zu erreichen ist, sollten doch irgendwann Kunden aufmerksam werden. Wir reden hier nicht von der Sparkasse Hintertupfingen, sondern von der Commerzbank. Andererseits wiederum bin ich gerade von Online-Banking-Sites so einiges gewohnt. Dass ich die Cookies löschen musste, um die Site überhaupt aufzurufen, war mir bei der Commerzbank mehrmals untergekommen. Richtig schlimm waren meine Erfahrungen mit der Vorgängerin, der Dresdner Bank. Dort musste ich immer am DOM herummanipulieren, um von der im Frame dargestellten Umsatztabelle mehr als die Kopfzeile sehen zu können.
Genug der Anekdoten, eben fiel der Groschen: Als ich den Cache gelöscht hatte, ging's dann plötzlich. Laut Spezifikation dürfen permanente Redirects nämlich gecacht werden. Früher haben Browser das nie gemacht. In den frühen Jahren des Internets waren eher große Datenmengen relevant. Deshalb wurden nur HTML-, CSS- und Javascript-Code sowie Bilder gecacht. Das war zudem einfacher umzusetzen. Die paar Byte für einen Redirect zählten gar nicht, der Redirect konnte den Seitenaufbau nicht entscheidend verlangsamen. Heute sind die Leitungen so dick, dass die Roundtrip-Zeiten ins Gewicht fallen, die Zehntelsekunde zur Verständigung über einen Redirect ist relevant geworden. Und so implementieren moderne Browser heute die alte Vorgabe, dass permanente Redirects gecacht werden. Ich war selbst einmal überrascht, als ich eine Weiterleitung entfernt hatte, sich im Browser aber nichts tat. Die Commerzbank hat meinen Browser nun auf dem Wege in eine Schleife geschickt. Bis zum letzten Entwickler hat sich diese Problematik also wohl noch nicht herumgesprochen. Und mir ist Gepflogenheit auch noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb sei hier noch einmal darauf hingewiesen: Permanente Redirects werden gecacht.
Wednesday, 24. July 2013
Heute hat mich mein E-Mail-Programm „Evolution“ mit einem drolligen Dialog konfrontiert. Ich war gerade dabei, mir den Quelltext einer E-Mail anzuschauen. Ich drückte Strg+F, um nach einem Header zu suchen.
Die Frage wird etwas verständlich, wenn man weiß, dass Strg+F nicht für „Find“, sondern für „Forward“ steht, und dass die zu erstellende Nachricht in einem separaten Fenster angezeigt wird. Evolution möchte nun wissen, ob ich das Originalfenster schließen möchte und ob ich mich da auch für die Zukunft festlegen möchte. Anschließend wird in jedem Fall ein neues Fenster zum Bearbeiten der weiterzuleitenden Nachricht angezeigt. Ganz schön viel Hektik auf dem Desktop. Nachdem ich verstanden hatte, was ich getan hatte und was Evolution da eigentlich von mir wissen will, habe ich mich für „Nie“ entschieden. Das hätte aus meiner Sicht auch der Entwickler so entscheiden können. Sinnvoll fände ich allenfalls eine Möglichkeit, E-Mails aus dem gleichen Fenster heraus weiterleiten zu können, um etwas Ruhe in die Oberfläche zu bringen. Aber ich will nicht meckern. Evolution ist im Großen und Ganzen ein tolles Stück Software, und die Sache war mit einem Klick erledigt. Außerdem hätte ich dank Quelloffenheit ja selbst die Möglichkeit, das zu beheben.
Sunday, 21. October 2012
Manchmal entwickelt man besondere Wünsche. Heute war es bei mir der Ausschalter für die Tastatur. Nur, um nicht irgendeinen Server herunterzufahren, während ich mit der Zahnbürste den Staub unter den Tasten hervorhole.
Friday, 30. March 2012
Ich habe eben einen Newsletter von der Gamigo AG erhalten. Darin war auch ein Link, um den Newsletter abzubestellen. Dazu musste ich mich dann erst einmal einloggen. Das Passwort hatte ich noch, ich hatte mich einst angemeldet, um ein aus damaliger Sicht technisch herausragendes 3D-Spiel anzuschauen, das mir empfohlen wurde. Nun funktionierte das Passwort aber „aus Sicherheitsgründen“ nicht. Da war doch was: Ja, die haben mal ihre Datenbank verloren. Gut, das kommt in den besten Familien vor. Ich habe also mein Passwort über die Passwort-vergessen-Funktion neu gesetzt und mich angemeldet. Und siehe da: Das Häkchen für den Newsletter war eh nicht gesetzt. Das ist ein ganz klares Indiz dafür, dass auf das Häkchen auch wenig Rücksicht genommen wird. Also versuchte ich meinen Account zu löschen. Mangels Knopf dafür blieb das erfolglos. Glücklicherweise fand ich eine Funktion, um die E-Mail-Adresse zu ändern. trash-mail.com ist ein E-Mail-Dienst, der mir sehr gut gefällt. Man braucht seinen Account dort nicht einmal zu registrieren. Ich habe also einfach eine trash-mail.com-E-Mail-Adresse eingegeben, bei trash-mail.com den Bestätigungscode abgeholt und eingegeben. Da bei Gamigo sonst nur noch Benutzername und Passwort von mir gespeichert sind, werde ich jetzt wohl unbehelligt bleiben. Gut – mein Vorgehen widerspricht möglicherweise den Geschäftsbedingungen der Gamigo-AG, das habe ich nicht geprüft. Aber dann sollen sie mir doch kündigen. Die Widerspruchsfrist werde ich sicher versäumen.
Saturday, 4. February 2012
Irgendwann begann mein Drucker, die Meldung „Toner fast leer“ auszugeben. Ich habe dann eine neue Kartusche bestellt, und eben kam mir die Rechnung dazu zwischen die Finger. Die ist fast ein Jahr alt. Der Drucker ist zweieinhalb Jahre alt. Wenn ich annehme, dass ich konstant viel drucke, und mal kurz überschlage, erscheint diese Meldung also spätestens bei einem Füllstand von 40%. Brother, ich habe dich durchschaut!
Friday, 2. December 2011
Nachdem ich jetzt einen neuen Kernel mit CONFIG_PREEMPT=y übersetzt habe, ist auch das letzte Knacken verschunden. Das System erreicht Latenzwerte von 5,6 ms. Wie ist die Zahl zu bewerten? Ist das gut?
Über die Schallgeschwindigkeit lässt sich das in einen Abstand umrechnen. Der betrüge etwa 2m, also wenig im Vergleich zu einigen Proberaum- und Bühnensituationen. Damit kann ich leben.
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